Bei Reinigung von Stolperstein in Hamburg: 71-Jähriger attackiert Frau antisemitisch
In Hamburg soll ein 71-Jähriger eine Frau beim Reinigen eines zum Gedenken an Holocaustopfer verlegten Stolpersteins angegriffen und verletzt haben. Es werde wegen einer mutmaßlich antisemitisch motivierten Körperverletzung ermittelt, teilte die Polizei in der Hansestadt am Montag mit. Der Vorfall ereignete sich demnach am Sonntag. Das 63-jährige Opfer wurde leicht verletzt und ambulant von Rettungskräften versorgt.
Nach Polizeiangaben putzte die Frau einen Stolperstein im Stadtteil Eidelstedt und stellte eine Kerze auf, als der 71-Jährige hinzutrat. Der kroatische Staatsbürger soll nach ersten Erkenntnissen die Kerze ausgepustet und weggeworfen haben, wobei er sich antisemitisch äußerte.
Weiterhin kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Beschuldigte die 63-Jährige unter anderem geschlagen und gewürgt haben soll. Eine Streifenwagenbesatzung der Polizei beobachtete das Geschehen zufällig und schritt ein. Die Personalien des 71-Jährigen wurden festgestellt, der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Die Frau wurde vor Ort von einer Rettungswagenbesatzung medizinisch betreut.
Am Sonntag jährte sich die von den Nationalsozialisten organisierte antijüdische Reichspogromnacht vom 9. November 1938, bei der jüdische Einrichtungen zerstört und jüdische Menschen drangsaliert worden waren. An die Ereignisse wurde vielerorts erinnert, unter anderem durch das symbolische Reinigen von Stolpersteinen. Dabei handelt es sich um in die Straße eingelassene Gedenksteine vor ehemaligen Wohnhäusern von Jüdinnen und Juden, die in der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden.
E.Rizzo--GdR