Giornale Roma - Proteste in Frankreich gegen Inhaftierung von Franzosen in Algerien

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Proteste in Frankreich gegen Inhaftierung von Franzosen in Algerien
Proteste in Frankreich gegen Inhaftierung von Franzosen in Algerien / Foto: Christophe SIMON - AFP/Archiv

Proteste in Frankreich gegen Inhaftierung von Franzosen in Algerien

In Frankreich mehren sich Proteste gegen die Inhaftierung eines französischen Journalisten und eines französisch-algerischen Schriftstellers in Algerien. Etwa hundert bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen die Schauspielerin Catherine Deneuve und der Schriftsteller Nicolas Mathieu, haben sich einem Aufruf zur Freilassung des Sportjournalisten Christophe Gleize angeschlossen. "Wir einen unsere Kräfte, um an die höchsten Autoritäten in Algerien zu appellieren", heißt es in dem Aufruf, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen am Mittwoch in Paris mitteilte.

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Vor dem Hintergrund anhaltender diplomatischer Spannungen beider Länder war der 36-jährige Gleize im Juni wegen "Verherrlichung von Terrorismus" in Algerien zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der freie Journalist, der für mehrere Fußballzeitschriften schreibt, war im Mai 2024 in Algerien festgenommen worden.

Er war in das Land gereist, um über den algerischen Fußballklub Jeunesse Sportive de Kabylie zu schreiben. Die algerische Justiz wirft ihm vor, mit einem Manager des Clubs in Kontakt gewesen zu sein, der zugleich ein führendes Mitglied der Bewegung für die Selbstbestimmung der Kabylei ist. Diese ist in Algerien als Terrororganisation eingestuft.

Für Donnerstag plant das Unterstützungskomitee für den ebenfalls in Algerien inhaftierten Schriftsteller Boualem Sansal eine Protestveranstaltung in Paris. Ein Berufungsgericht hatte eine fünfjährige Haftstrafe gegen ihn Anfang Juli bestätigt. Hoffnungen seiner Familie auf eine Begnadigung am algerischen Nationalfeiertag wenige Tage später hatten sich nicht erfüllt.

Der 80-Jährige, der an Krebs erkrankt ist, war wegen "Gefährdung der nationalen Einheit" verurteilt worden. Die französische Regierung hatte dies als "unverständlich und ungerecht" bezeichnet.

Die algerische Justiz wirft dem Schriftsteller vor, in einem Interview gesagt zu haben, dass Algerien während der französischen Kolonialzeit Gebiete zugesprochen bekommen habe, die zu Marokko gehörten. Sansal, der 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden war, berief sich auf die Meinungsfreiheit.

Das derzeit laufende Theaterfestival in Avignon widmete dem Schriftsteller ebenfalls eine Solidaritätsveranstaltung. Auf dem Programm des Festivals ist zudem ein Stück von ihm zu sehen, in dem es um einen in Algerien untergetauchten Nazi geht.

Das Verhältnis zwischen Frankreich und der ehemaligen Kolonie Algerien ist derzeit durch mehrere, sich überlagernde Konflikte belastet. Zu den Dauerstreitpunkten zählt das häufige Scheitern von Abschiebungen nach Algerien, weil die algerischen Behörden ihren Staatsbürgern nicht die nötigen Papiere ausstellen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die algerische Regierung zudem verärgert, indem er 2024 die marokkanische Souveränität über die Westsahara anerkannte. Seitdem befinden sich beide Länder in einer diplomatischen Krise, die von Diplomaten-Ausweisungen auf beiden Seiten und Einschränkungen für Inhaber diplomatischer Visa geprägt ist.

M.Parisi--GdR