

Ringen um Gaza-Waffenruhe: Hamas stimmt nach eigenen Angaben Freilassung von zehn Geiseln zu
Im Ringen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat die radikalislamische Palästinenserorganisation eigenen Angaben zufolge der Freilassung von zehn israelischen Geiseln zugestimmt. Dies sei bei "schwierigen" Waffenruhe-Verhandlungen mit Israel vereinbart worden, hieß es in einer Erklärung der Hamas vom Mittwoch. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen warf Israel indes vor, bei Luftangriffen 22 Palästinenser getötet zu haben.
Weitere zentrale Verhandlungspunkte, etwa die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen oder ein Rückzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet, seien weiter ungeklärt, hieß es von der Hamas mit Blick auf die Gespräche in Doha.
In die seit Wochen andauernden Verhandlungen um eine Waffenruhe und eine Geiselfreilassung war jüngst wieder Bewegung gekommen. US-Präsident Donald Trump empfing Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Anfang der Woche in Washington, um mit ihm über eine Beendigung der "Tragödie" zusprechen.
Gleichzeitig verhandeln Israel und die Hamas seit Sonntag in Katar in indirekten Gesprächen über ein neues Abkommen. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der internationalen Vermittler für eine 60-tägige Feuerpause. Ägypten und Katar vermitteln zwischen den beiden Konfliktparteien.
Netanjahu hatte während des Treffens mit Trump betont, seine Regierung konzentriere sich auf die Bemühungen um die Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen. Darüber hinaus sei die Vernichtung der Hamas weiterhin ein zentrales Ziel Israels.
Israels Außenminister Gideon Saar bekräftigte seinerseits den Willen seiner Regierung zu einer Einigung. "Israel ist ernsthaft bestrebt, ein Geisel- und Waffenstillstandsabkommen zu erreichen. Ich glaube, dass das machbar ist", sagte Saar am Mittwoch.
Auch Trump äußerte sich mehrfach zuversichtlich und betonte, dass auch die Hamas eine Waffenruhe wolle. Sein Sonderbeauftragter Steve Witkoff sagte am Dienstag, er hoffe auf eine Waffenruhe "bis Ende dieser Woche".
Indes gingen die Angriffe Israels im Gazastreifen nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes weiter. Er warf der israelischen Armee am Mittwoch die Tötung von 22 Menschen bei Angriffen vor. Darunter seien mindestens sechs Kinder, sagte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Die Kinder seien bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Al-Schati im Norden getötet worden. Dort habe es zudem 30 Verletzte gegeben. Die Luftangriffe trafen Bassal zufolge weitere Orte im Süden und Zentrum des Gazastreifens sowie ein weiteres Ziel im Norden.
Das israelische Militär erklärte derweil am Donnerstagmorgen, eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen zu haben. "Nach den Sirenen, die vor kurzer Zeit in mehreren Gebieten Israels zu hören waren, wurde eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen", schrieb das Militär auf X.
Israels Armee hatte vor wenigen Tagen Ziele der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Anfang der Woche attackierten Luftwaffe und Marine eigenen Angaben zufolge "Terrorinfrastruktur" der pro-iranischen Miliz in den Häfen von Hodeida, Ras Isa und Salif.
Die Huthis kontrollieren einen Großteil des Jemen, darunter die Hauptstadt Sanaa. Im November 2023, kurz nach Beginn des durch den Großangriff der Hamas auf Israel ausgelösten Gaza-Kriegs, hatten die Huthis damit begonnen, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen, darunter auch US-Handelsschiffe, eigenen Angaben zufolge aus Solidarität mit den Palästinensern. Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach israelischen Armeeangaben tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die unabhängig nicht bestätigt werden können, bislang mehr als 57.600 Menschen getötet.
P.Vincenze--GdR